Ich blogge gerade tatsächlich mit dem Smartphone. Ist nicht zu empfehlen, dauert ewig und um diese Uhrzeit trifft man die Tasten auch nicht mehr so präzise wie sonst. Da ich aber nicht Zuhause nächtige, sondern bei einer Freundin im Bett gelandet bin, bleibt mir nichts anderes übrig.

Heute war ich seit längerer Zeit mal wieder auf den dörflichen Festlichkeiten in meiner "Heimatstadt" unterwegs. Heimatstadt in Anführungszeichen, weil ich heute nicht mehr als 60 Kilometer davon entfernt wohne, es im Gegensatz zu der Großstadt in der ich jetzt wohne allerdings ziemlich ziemlich klein ist. Hier kennt noch jeder jeden. Ich habe mir meine Lieblingsfreundin aus Schultagen (hört sich an als ob das alles Jahrzehnte zurück liegt, dabei ist der Schulabschluss gerade ein Jahr her) geschnappt und wir sind zusammen auf das Dorffest gegangen. Es war ziemlich verrückt, weil sich dort alle Altersgruppen auf führen wie 15. Inklusive uns. Wodka gemischt mit Energy, in der großen Wasserflasche in der Tasche dabei, tanzen und kichern zu peinlicher Volksmusik und trinken bis zum umfallen. Bis auf das trinken, bieten solche Feste auch keinerlei Reiz. 1000 alte Gesichter getroffen. Ein paar haben von Dritten von der Krankheit gehört und fragen vorsichtig nach.

Irgendwann lässt der Alkohol nach und es wird lahm. Wir fahren nach Hause. Dort liegen wir zusammen im Garten ihrer Großeltern schauen uns den nächtlichen Himmel an, trinken und philosophieren. Nach einiger Zeit ist ein gewisser Pegel wieder vorhanden. Wir werden albern, rollen über die Wiese wie zwei kleine Kinder. Liegen aufeinander, küssen uns. Wir sind zu betrunken, als das wir merken was wir da gerade tun. Unvermittelt fasst sie mir zwischen die Beine. Ich ihr ebenfalls. Weiter kommen wir nicht, mich erfasst aus heiterem Himmel ein starkes stechen im Magen Bereich, ich erbreche Blut - mir wird schwindelig und schwarz vor Augen. Als ich kurz später wieder klar bin, liegt mein Kopf auf dem Schoß der Mutter meiner Freundin. Sie kühlt mir die Stirn und guckt mich besorgt an:
"Ich wusste nicht wie ich reagieren sollte. Muss ich deswegen einen Krankenwagen rufen? Das ganze Blut."

Sie weiß um mich und die Krankheit, wir haben oft darüber geredet. Deshalb ist sie wohl auch halbwegs beruhigt als ich ihr sage, dass dies nicht zum ersten mal vorgekommen ist.

Nachdem sie mir saubere Klamotten gegeben hat, lege ich mich zu meiner Freundin ins Bett, die schon tief und fest schläft. Ihre Mutter kommt rein um mir eine gute Nacht zu wünschen, streicht mir anschließend einmal über den Kopf und sagt:

"Kleine Maus, bitte bleib noch lange bei uns ok? Ich hab dich lieb"